„Ich entscheide mich, immer wieder zu vergeben. Ich lasse meine Verletzungen los, ich lasse meinen Zorn gehen, ich lasse Gott für mein Recht kämpfen und bleibe nicht bei den unbeantworteten „Warums“ meines Lebens stehen. Das Leben geht weiter und ich will ein Teil davon sein.“
Jesus erzählt uns in der Bibel die Geschichte eines Vaters, der zwei Söhne hatte. Der Eine verlangte vom Vater sein Erbe und verprasste es in der Welt. Als ihm das Geld ausgegangen war, entschloss er sich, zu seinem Vater zurückzugehen und ihn zu bitten, als sein Diener bei ihm leben zu dürfen. Doch der Vater freute sich so sehr darüber, dass sein Sohn wieder nach Hause kam, dass er ihn als Sohn wieder aufnahm und sogar ein grosses Fest für ihn feierte. Dies fand der andere Sohn, der Zuhause geblieben war, gar nicht lustig – wir lesen:
»Der ältere Sohn war auf dem Feld gewesen. Als er jetzt zurückkam, hörte er schon von weitem den Lärm von Musik und Tanz. Er rief einen Knecht und erkundigte sich, was das zu bedeuten habe. ›Dein Bruder ist zurückgekommen‹, lautete die Antwort, ›und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn wohlbehalten wiederhat.‹ Der ältere Bruder wurde zornig und wollte nicht ins Haus hineingehen.« Lukas 15,25-28
Der ältere Bruder war zornig. Und dies ist ja irgendwie auch verständlich. Er war immer beim Vater, dieser hatte nie ein Fest für ihn gemacht und jetzt kommt der Jüngere nach Hause, der Betrüger und jetzt gibt es sogar noch ein Fest. Auch wir erleben solche Situationen, Situationen wo wir ungerecht und unfair behandelt werden. Dann kann es gut sein, dass auch wir sagen:
„Gott, das ist nicht fair! Warum nur kann derjenige schon heiraten und ich nicht? Warum bekommt diejenige die Beförderung, die eigentlich mir zugestanden hätte? Warum wird der oder die besser behandelt von dir, obwohl ich mehr gebetet habe? Warum nur musste ein geliebter Mensch so früh sterben? WARUM?“
Warum, Gott? – das ist eine der Nr. 1-Fragen der Menschheit. Doch wenn wir die Geschichte anschauen, finden wir einen tiefen Schlüssel, um für unsere Warum-Fragen eine Antwort zu finden: In der Geschichte findet die Party trotzdem statt. Ob der ältere Bruder hingeht oder nicht, das Fest steigt. Anders gesagt, das Leben geht weiter. So oder so. Doch oftmals denken wir, wenn ich noch ein bisschen bitter bleibe, noch ein bisschen länger im Leid stehen bleibe, nicht vergebe und loslasse, dann strafe ich die anderen oder zumindest Gott. Doch so ist es nicht. Der junge Sohn feiert, ob der ältere kommt oder nicht. Die Frage, die bleibt, ist: Bin ich dabei oder nicht? Anders gesagt, bleibe ich bitter und zornig oder nehme ich wieder am Leben teil?
Das Leben findet statt. Mit oder ohne uns. Darum möchte ich dich heute ermutigen, bleib nicht in deinem Zorn, deinen Verletzungen, deiner Trauer stehen. Steh wieder auf und lass nicht zu, dass deine schlechte Kindheit, deine Fragen, Schicksalsschläge, die du erlebt hast oder Beziehungen, die zerbrochen sind, dir die Freude am Leben rauben und dich von dem abhalten, was Gott noch alles für dich bereit hat. Lass nicht zu, dass die Scheidung, die du erlebt hast oder die verpasste Chance dich sauer macht und dich an den Seitenrand des Lebens stellt und du den Segen, den Gott dir geben möchte, verpasst.
Beginne wieder zu träumen, beginne wieder zu hoffen, beginne wieder zu lieben, beginne wieder zu erleben, wie Jesus dich segnet, heilt und verändert. Beginne wieder Jesus nachzufolgen und erlebe, wie Gott dir alles zurückgibt, was dir genommen wurde. Das Leben ist zu kurz, um es geprägt von Bitterkeit, Trauer und Zorn zu leben. Lebe wieder, lebe dein bestes Leben, jetzt!
»›Kind‹, sagte der Vater zu ihm, ›du bist immer bei mir, und alles, was mir gehört, gehört auch dir. Aber jetzt mussten wir doch feiern und uns freuen; denn dieser hier, dein Bruder, war tot, und nun lebt er wieder; er war verloren, und nun ist er wiedergefunden.‹« Lukas 15,31