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Wir alle haben Träume – Wünsche, Sehnsüchte oder Dinge, die wir verändern möchten. Wenn wir tief in uns hineinhorchen, entdecken wir sie wieder. All die Träume, die uns motiviert haben, eine Extra-Meile zu gehen. Die Träume, die eine unglaubliche Energie in uns freigesetzt haben.

Doch dann kamen das Leben, die Umstände, die Hindernisse, Menschen, die es uns nicht zutrauten, und wir begruben den Traum nach und nach unter all dem alltäglichen Schutt, der uns zumüllte. Fragen, Ängste, Nöte, Kleinglauben, negatives Denken und Reden – all die weltlichen Umstände wollen unsere Träume zerstören.

An den Zusagen und Träumen Gottes festzuhalten, lehrte mich Gott auf eine nicht ganz einfache Art und Weise im Jahr 2015. Doch damit du meinen Lernprozess verstehen kannst, möchte ich kurz ein bisschen ausholen. Eigentlich begann alles zwei Jahre zuvor. Der ehemalige Leiter der Kirchenbewegung, zu der wir uns bis 2017 zählten, hatte sehr stark den Eindruck, dass er mein Leitungspotenzial für die ganze Bewegung statt nur für unsere eigene Kirche nutzen sollte. Nach vielen Gesprächen, wie wir das machen könnten, bekam ich verschiedene Aufgaben innerhalb der Bewegung zugeteilt. Das bedeutete, ich stellte einen Großteil meiner Zeit nicht nur unserer Ortskirche zur Verfügung, sondern diente in verschiedenen Bereichen und anderen Kirchen. Ich betreute eine mögliche Kirchengründung in London, schrieb für einen anderen Leiter ein Buch, schrieb Blogs für die Bewegung, betreute als Coach vier andere Kirchen in vier verschiedenen Ländern, lehrte am College und coachte Kirchenneugründungen in verschiedenen anderen Ländern. So war ich neben den Aufgaben in unserer Ortsgemeinde sehr viel unterwegs. Zudem hatten wir in unserer Kirche ein Restaurant, das einfach nicht aus den roten Zahlen herauskommen wollte, und einen Abendgottesdienst, der irgendwie nicht mehr lief. Als wäre dies nicht schon genug gewesen, entschieden wir uns zudem noch, dass wir als Ortskirche aus einem kleinen Tal in der Schweiz anderen Kirchen mit unseren Gaben und Ressourcen dienen wollten. So organisierten wir Events und lancierten Umbauprojekte, bei denen wir anderen Kirchen halfen, Schritte vorwärtszugehen.

Dies waren meine oder unsere Umstände und jetzt befinden wir uns im Februar 2015. Hinter mir liegt ein Coachingtrip in eine mir anvertraute Kirche und eine schlaflose Nacht wegen unseres hochverschuldeten Restaurants. Außerdem geistern viele Fragen in meinem Kopf herum, unter anderem, wie wir mit dem Abendgottesdienst fortfahren könnten. Wie soll dies nur alles weitergehen? Ich bin hin und her gerissen, mich der brutalen Realität zu stellen, das Restaurant und das Gebäude wieder zu verkaufen, alles herunterzufahren, als Kirche einen neuen Raum zu mieten und die Fülle von Dingen, die wir machten und anboten, auf ein Minimum zu reduzieren.

Auf der anderen Seite gab es die Möglichkeit, an unseren Träumen festzuhalten. Weiterzumachen, Strukturen zu verbessern und die Hoffnung nicht aufzugeben, dass Gott mit uns einen Plan und uns nicht vergessen hat. Ich war in Versuchung, alles hinzuschmeißen und aufzuhören. Alles zu reduzieren und mit einem sehr geringeren Aufwand weiterzumachen. Doch dann sagte immer wieder eine Stimme in mir: »Könu, haltet an euren Träumen fest!«

Ich konnte nicht anders, als irgendwie einen neuen Weg zu finden, obwohl wir mit dem Rücken zur Wand standen. Wir entschieden uns, trotz aller Widerstände dranzubleiben. Timon, mein Co-Leiter, entwickelte einen 5-Jahres-Plan, wie wir die Schulden im sechsstelligen Bereich abarbeiten könnten. Viele Menschen aus der Kirche sprangen in die Bresche und halfen tatkräftig mit. Wir versuchten, das Restaurant zu retten, den Kirchenbetrieb aufrechtzuerhalten und all unsere Mandate in der Bewegung und unsere Projekte in anderen Kirchen weiterzuführen, obwohl wir überhaupt nicht wussten, wie das alles gehen sollte. Ein halbes Jahr voller Zweifel, schlafloser Nächte, Kämpfe, Existenzängste, Fragen und vielen Opfern folgte. Doch in all dem spürten wir immer wieder, wie Gott zu uns sagte: »Gebt nicht auf, haltet an euren Träumen und meinen Zusagen fest. Ich habe euch nicht vergessen!«

Wir kämpften, wir beteten, wir glaubten, wir gingen an unsere Grenzen – und Gott war die ganze Zeit dabei. Jetzt, Jahre später, bin ich so dankbar, dass wir uns in dieser Zeit entschieden haben, an den Zusagen Gottes festzuhalten, und nicht auf- gaben. Dreieinhalb Jahre später – nicht fünf, wie es unser Rettungsplan vorgesehen hatte und obwohl auch das schon ein riesiges Wunder gewesen wäre – haben wir es mit der Hilfe Gottes, dem Glauben und Einsatz vieler Menschen aus der Kirche geschafft, das Restaurant aus der Krise zu führen und konnten nicht nur unsere Schulden zurückzahlen, sondern schrieben sogar schwarze Zahlen. Die Kirche blühte in all den Herausforderungen auf, viele neue Leiter entwickelten gerade in dieser Zeit ihre Gaben und ihr Profil. Wir mussten unser Gebäude nicht verkaufen, sondern besitzen heute als Kirche einen Ort mit unzähligen Möglichkeiten. Wir können durch das Restaurant den Menschen in der Gegend dienen und haben zudem durch all die Erfahrungen, die wir gemacht haben, sehr viel dazugelernt. Heute steht unsere Kirche auf einem viel größeren Fundament, als wir uns jemals erträumt noch uns hätten vorstellen können. Warum?

Weil wir an unseren Träumen festhielten.

So wird Gott auch dich stärker und besser aus schwierigen Zeiten herauskommen lassen, wenn du nicht aufgibst; gerade in Herausforderungen, wenn du Fragen oder Zweifel hast, wenn sich eine Situation nicht zum Guten zu wenden scheint, musst du an den Träumen und Zusagen Gottes festhalten.

Darum sage ich euch: Wenn ihr betet und um etwas bittet, dann glaubt, dass ihr es empfangen habt, und die Bitte wird euch erfüllt werden, was immer es auch sei. Markus 11,24