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»Ich halte meine Versprechen und stehe zu meinen Worten. Ich bin treu, auch wenn andere es nicht sind. Ich trainiere Treue und Disziplin und zeige Gott auf diese Weise, dass er sich auf mich verlassen kann.«

Wir Schweizer sind grundsätzlich ein treues Volk. Treue ist ein wichtiger Wert in unserem Land. Der Grundsatz von »Treu und Glauben« ist ein Rechtsgut, verankert in unserem Rechtssystem. Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass wir einander vertrauen können, dass wir zu unserem Wort stehen und loyal miteinander umgehen. Für die Mehrheit der Schweizer ist Treue eine Selbstverständlichkeit. Untersuchungen haben ergeben, dass die Mehrheit der Schweizer sogar ihren Versicherungen, ihren Banken, Arbeitsstellen, ihrem Wohnort, sogar ihrem Urlaubsort und ihrem Partner oder ihrer Partnerin so lange wie möglich treu bleiben. Zudem habe ich gelesen, dass es im Jahr 2011 42’000 Eheschliessung gab und 17’500 Scheidungen. Im Jahr 2021 gab es zwar weniger Eheschliessungen, nämlich nur 36’000, aber nicht mehr Scheidungen, nämlich »nur« 17’000. Es werden immer noch mehr Ehen geschlossen, als wieder auseinandergehen. Tatsache ist, dass die allermeisten Paare mit der festen Absicht heiraten, zusammenzubleiben und sich nicht wieder scheiden zu lassen. Aber die Zahlen zeigen uns auch, dass es nicht so einfach ist, ein Versprechen in guten und schlechten Zeiten einzuhalten, obwohl uns die Bibel ermutigt, an der Ehe festzuhalten und einander treu zu bleiben.

Gott liebt Treue, weil er selber treu ist. Niemand ist treuer als unser Gott. In der Bibel gibt es ein Buch, das den Namen eines Propheten trägt, der von Gott eine unglaublich schwere Aufgabe erhielt. Gott verlangte von ihm, dass er eine Prostituierte heiratete. Selbstverständlich blieb sie ihm nicht treu, sie kannte es nicht anders und hatte es auch nicht anders gelernt. Der Prophet Hosea musste mit dieser Beziehung verbildlichen, was das Volk Israel gegenüber Gott tat. Das Volk wurde Gott untreu, verliess ihn, betete andere Götter an und vertraute anderen Mächten mehr als seinem Gott. In den guten Zeiten vergass es Gott und setzte auf seine eigene Kraft und sein eigenes Wissen. Gott erinnerte sie durch den Prophet Hosea an den Bund mit ihm, bei dem sie versprochen hatten, ihm treu zu bleiben.

Gott möchte auch mit uns eine Beziehung pflegen und sucht jeden Tag von neuem unsere Nähe. Jagen wir Gott oder anderen Göttern nach? Dank der Gnade und Vergebung Gottes können wir jeden Tag von neuem zu Gott kommen, auch wenn wir noch Zweifel haben, versagen und noch nicht alles so läuft, wie wir es gerne hätten. Gott hat immer ein offenes Ohr für uns. Denn Gott ist treu, daran wird sich nichts ändern.

Auch wir können Treue üben. Pünktlich zu Terminen und zur Arbeit erscheinen, treu unser Bett machen, treu den Abfall nach draussen bringen, treu die Wohnung putzen, das Auto waschen, Ordnung halten, sich in Disziplin üben, unser Wort einhalten… So werden wir nach und nach zuverlässiger und dies wird sich auf unsere Beziehungen zu unseren Mitmenschen und zu Gott auswirken. Denn Treue ist das Fundament, auf dem Gott seine Botschaft, sein Haus, seine Kirche, seine Werte und seine Träume für uns Menschen bauen kann.

»Du sollst nicht die Ehe brechen.« 2. Mose 20,14

Gott, du Herrscher der ganzen Welt, wer ist so mächtig wie du, wer ist so durch und durch treu? Psalm 89,9