»Ich entscheide mich, nicht mehr schlecht zu reden über andere Menschen und so den Segen Gottes zu verpassen. Ich will meine Worte stattdessen gebrauchen, um andere zu ermutigen, sie aufzubauen und das Gute in ihnen hervorzuholen. So wird Gott auch mich aufbauen, weiterbringen und mir seinen Segen schenken.«
Das neunte Gebot könnte man auch betiteln mit »Du sollst nicht lügen«. Auch dieses Gebot ist in unserem Rechtssystem verankert. Falschaussagen vor Gericht, Verleumdung, Rufmord und üble Nachrede sind alles Ehrverletzungen, die strafrechtliche Konsequenzen mit sich bringen, wenn sie bewiesen werden können. Im Extremfall können Lügen, die wir über einen anderen Menschen verbreiten, nicht nur dazu führen, dass wir seinen Ruf ruinieren, sondern auch, dass er seine Arbeitsstelle verliert und damit sein Einkommen. Dies wiederum generiert Geldprobleme, dies alles bringt eine enorme Spannung und Misstrauen in sein soziales Umfeld. Es kann sogar seine Ehe und Familie auseinanderbringen, sein Freundeskreis distanziert sich von ihm und sein ganzes Umfeld kann kaputt gehen. Damit verliert ein Mensch jeglichen Halt im Leben. In Berlin hat sich kürzlich ein 11-jähriges Mädchen das Leben genommen, weil sie gemobbt wurde. Das Wort Mobbing kommt aus dem Englischen und bedeutet »schubsen«. Jemanden aus der Gesellschaft, aus dem Leben schubsen, indem man schlecht über die Person spricht, hinter ihrem Rücken spottet, sie lächerlich macht und Halbwahrheiten verbreitet oder einfach ihre Schwächen ins Scheinwerferlicht stellt.
Darum nennt man die letzten der zehn Gebote auch die Schutzgebote. Das sechste Gebot schützt das Leben (»Du sollst nicht töten«). Das siebte Gebot schützt die Ehe (»Du sollst nicht Ehebrechen«). Das achte Gebot schützt das Eigentum (»Du sollst nicht stehlen«). Und nun das neunte Gebot, dieses schützt die soziale Ehre (»Du sollst nicht lügen und Unwahrheiten über andere erzählen«). Die soziale Ehre ist ein Grundpfeiler der persönlichen Existenz. So wie andere über uns denken und sprechen, kann uns Boden geben oder den Boden nehmen. Auch Salomo schreibt in den Sprüchen, dass Lügen, die wir über andere verbreiten, genauso verletzend sind, wie mit einer Axt zuzuschlagen, andere mit einem Schwert zu verwunden oder mit einem scharfen Pfeil auf sie zu schiessen.
Die erbärmlichste Art zu lügen, ist hinter dem Rücken einer Person schlecht über sie zu reden. Wer nicht anwesend ist, kann sich nicht erklären oder verteidigen. Wer schlecht über jemanden redet, erzählt nur die halbe Wahrheit, nämlich seine Seite der Wahrheit. Die Wahrheit hat aber immer mindestens zwei Seiten. Ein altes Sprichwort sagt: »Je feiger das Herz, desto grösser die Zunge.« Prüfe also die Motivation deiner Worte, warum sagst du, was du sagst? Der Reformator Martin Luther sagte, dass unsere Ohren manchmal ein Grab sein müssten. Sie müssen den Klatsch und Tratsch, den sie über andere hören, sterben lassen. Nicht weitererzählen und es damit am Leben erhalten, es einfach kompostieren, fort, weg, vergessen und wieder auf das hören, was Gott sagt. Statt schlecht über andere zu reden und Lügen zu verbreiten, sollten wir sie ermutigen, aufbauen und gut über sie sprechen. Und je mehr wir andere aufbauen, umso mehr wird Gott uns aufbauen und uns zu seinem Segen führen. Wenn wir also Unwahrheiten erzählen, Lügen verbreiten und schlecht über andere reden, schaden wir am Ende nur uns selbst, weil wir uns mehr und mehr von Gott, seiner Wahrheit und seinem Segen für uns wegbewegen. Darum, werde wieder zu einem Lebensretter statt -zerstörer. Baue die Menschen auf, brauche deine Worte, um andere zu ermutigen und hör auf zu lügen!
Du sollst nichts Unwahres über deinen Mitmenschen sagen. 2. Mose 20,16