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»Ich bin glücklich, weil ich versuche, meinen Mitmenschen mit der Liebe, der Güte und der Barmherzigkeit Gottes zu begegnen. Mir ist vergeben und ich will nie vergessen, wie gnädig Gott mir gegenüber war und ist.«

Ein barmherziger Mensch fühlt mit, er tröstet, er hilft, er nimmt Not und Leid wahr, er verurteilt nicht, er ist voller Liebe und Verständnis. Das Wort Barmherzigkeit wird im Hebräischen mit dem Wort »Gebärmutter« verknüpft. Die Gebärmutter war dein und mein erstes Zuhause, sie hat uns Schutz und Wärme gegeben. Dort wurden wir ernährt und durften geborgen wachsen und gedeihen. Sie schenkte uns Leben und setzte uns frei. Barmherzigkeit wird zudem als Charaktereigenschaft bezeichnet.

Vielleicht hilft uns eine Geschichte aus der Bibel, um noch besser zu verstehen, was Gott unter Barmherzigkeit versteht. Zur Zeit von Jesus lebte ein Steuereintreiber namens Matthäus. Er war beim Volk unbeliebt und verhasst, da er ihr Geld für die Römer einkassierte und sich gelegentlich noch etwas für seine eigene Tasche abzweigte. Diesem Mann begegnete Jesus und er nahm ihn einfach an, wie er war. Jesus forderte Matthäus sogar dazu auf, ihm nachzufolgen. Matthäus überlegte nicht zweimal, er liess alles stehen und liegen und folgte Jesus nach. Später lud er Jesus und seine anderen Jünger zu sich nach Hause zum Essen ein. Matthäus lud aber auch all seine alten Freunde ein: Zöllner, Aussenseiter, Betrüger und Leute mit schlechtem Ruf. Die religiöse Elite war entsetzt und fragte Jesus, warum er mit solch einem Gesindel am selben Tisch säße. Die Antwort von Jesus war folgende:

Als Jesus es hörte, antwortete er: »Die Gesunden brauchen keinen Arzt – wohl aber die Kranken.« Matthäus 9,12

Nicht die Gesunden, nicht die, die meinen sie haben alles im Griff brauchen Jesus. Sondern die Kranken, die Verletzten, die seelisch Armen. Und unsere Aufgabe ist es, diesen Menschen mit der Barmherzigkeit Gottes zu begegnen und ihnen zu helfen, dass sie Jesus kennenlernen können. Gott wünscht sich, dass wir durch unsere Barmherzigkeit wie eine Gebärmutter für andere werden. Dass wir andere Menschen nicht für ihre Fehler verurteilen, sondern dass wir für sie ein Zuhause sind, ein Ort, an dem sie so ankommen können, wie sie sind. Ein Ort, wo sie Wärme, Geborgenheit, Annahme und die Liebe Gottes sehen und finden können. Menschen, die begriffen haben, dass sie Gott genauso brauchen wie die größten Sünder dieser Erde, können Barmherzigkeit weitergeben. Menschen, die verstanden haben, dass ihnen vergeben wurde. Die dankbar sind und wissen, wem sie all das Gute in ihrem Leben zu verdanken haben. Barmherzigkeit kommt aus der Gemeinschaft mit einem durch und durch barmherzigen Gott.

»Glücklich sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erfahren.« Matthäus 5,7