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«Wo ist Gott? Wo sind all die Wunder? Wo ist Gottes Macht, seine laute Stimme, seine Gegenwart? Wo?»

Warst du schon mal in einer Wüste? Sand – blöder, langweiliger, brauner Sand. Skorpione, Schlangen, heiss, schwitzig, staubig, Dreck auf der Zunge, Staub in der Lunge und es ist still. Dann kommen die Fragen. Fragen wie: Wo ist Gott hin? Wo sind all die Wunder? Wo ist all die Action? Wo ist Gottes Macht, seine laute Stimme, seine Gegenwart? Wo ist der versprochene Segen? Gott, wo bist du? Du bist so unsichtbar, so still, so weit weg!

Die meisten von uns wissen, was wir in der Wüste auf gar keinen Fall machen sollten: Motzen, murren, ausrufen, schimpfen, verzweifeln oder zweifeln. Klar, wir spürten Gott, aber auch wenn er scheinbar weit weg zu sein scheint, ist Gott immer noch da. Sein Name ist: Ich bin, der ich bin da. Gott ist da. Immer. Auch wenn es sich nicht so anfühlt. Auch wenn wir ihn nicht sehen oder spüren. Ich denke, wir alle kennen dieses Gefühl. Das Gefühl der Einsamkeit, der Leere, der Stille und der Wüste. Und obwohl wir glauben und beten, scheint sich nichts zu verändern.

Dies erlebte auch Hiob, ein Mann aus der Bibel. Hiob hatte eine geniale und tiefe Beziehung zum sichtbar unsichtbaren Gott. Wir wissen nicht, wann genau und wo er gelebt hat. Doch wir wissen, dass er eine Frau und 10 Kinder hatte. 7 Söhne und 3 Töchter, 7000 Schafe, 3000 Kamele, 500 Esel und 500 Ochsengespanne. Hiob war reich, beliebt und sehr gläubig. Sein Lebenstraum war: im vertrauten Kreis seiner Familie, nach einem langen und erfüllten Leben, zu sterben. Doch als alles super in seinem Leben läuft, bekommt der Teufel Wind von seinem Glück und streut ihm mal ein bisschen Sand in sein Getriebe. Er wollte testen, ob der Glaube von Hiob auch in den schweren Zeiten standhält. Schlag auf Schlag geht es im Leben von Hiob bergab. Hiob verliert seinen Besitz, seine Angestellten, sein Ansehen, seine Kinder und zuletzt noch seine Gesundheit. Das Einzige, was ihm der Teufel noch lässt, ist seine Frau. Aber die war keine Unterstützung. Sie riet ihm, Gott zu verfluchen und endlich zu sterben. Hiob hatte alles verflucht. Sein Leben, sich selbst und den Tag seiner Geburt, aber nicht Gott. Er hat Gott nicht verstanden, ihn nicht mehr gespürt, seine Probleme haben überhandgenommen und ihm die Sicht vernebelt. Aber verflucht hat er Gott nie. Drei Freunde besuchen ihn und versuchen herauszufinden, warum Hiob solches Leid erleben muss. Ein vierter Freund tritt erst im 32. Kapitel der Geschichte auf und motiviert Hiob, auch wenn er Gott gerade nicht sieht, hört oder spürt, ihm seine Not hinzulegen und auf ihn zu warten.

So auch bei uns. Auch wenn wir Gott gerade nicht sehen, hören oder spüren, dürfen wir wissen, dass Gott da ist. Das ist sein Name. ER kennt unsere Situation, ER weiss um unsere Umstände. Darum warte auf ihn. Halte dich an ihm fest. Auch wenn alles neben dir am Zerbrechen ist. Gott hat dich nicht vergessen.

Gott zeigt sich Hiob am Ende des Buches. Hiob spürt plötzlich einen feinen Windhauch in der Wüste, ein paar Regentropfen fallen vom Himmel, der Wind wird stärker, die Regentropfen grösser und grösser und plötzlich spricht Gott zu Hiob sowie zu seinen Freunden. Hiob hat die Wüste kennengelernt. Hiob ist durch die Wüste gegangen. In seinem Leben wurde es unerträglich heiss. Schicksalsschläge, Verluste, Zweifel, Ängste, Leere und Stille umgaben ihn. Die Wüste ist manchmal heiss, langweilig und still, sie reduziert alles auf ein Minimum. Aber sie reduziert nicht nur das Schöne und Farbige auf ein Minimum, sondern auch den Lärm, die Nebengeräusche und jegliche Ablenkungen. So, dass plötzlich alles um uns herum bereit wird für das Reden Gottes in unserem Leben. Denn manchmal muss es still und leer werden in unserem Leben, damit wir die Stimme Gottes wieder hören, seine Grösse erkennen und seinen Willen wieder wahrnehmen können. Darum: bist du in einer Wüstenzeit, warte auf Gott. Der unsichtbare Gott wird auch für dich sichtbar werden. Plötzlich wird es Nacht und die Sterne werden wieder sichtbar!

„Bisher kannte ich dich nur vom Hörensagen, doch jetzt habe ich dich mit eigenen Augen gesehen.“ Hiob 42,5