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»Ich bin zu Größerem berufen. Mehr wartet auf mich – neue Wunder, die entdeckt werden wollen, neue Beziehungen und neue Möglichkeiten, die gelebt werden wollen.«

Ich erinnere mich noch gut an einen »Zerbruch«-Moment in meinem Leben: Unsere Kirche wagte den Schritt, eine Abendcelebration-Tour an vier Standorten zu starten. Das heißt, jeden Sonntagabend Gottesdienst an einem anderen Ort und nach einem Monat jeweils wieder von vorne. Jeden Sonntag aufbauen, feiern, abbauen. Ein Abenteuer! Doch bereits nach einem Jahr spürten wir, wie Gott uns herausforderte, das Ganze wieder loszulassen. All die Träume aufzugeben und nach etwas Neuem zu suchen. Ehrlich gesagt: Ich verstand Gott nicht. Wir hatten so viel Leidenschaft, Ressourcen und Finanzen in diese Tour gesteckt. Und jetzt sollten wir sie einfach beenden? Und genau in dieser Zeit der Unsicherheit und der Fragen kam ein Anruf: Ein großes Gebäude in unserem Dorf stand plötzlich zum Verkauf. Und alles, was wir während der Tour gelernt hatten, konnten wir genau dort umsetzen. Da verstand ich: Die Tour war kein Umweg – sie war Training. Und der Zerbruch, die Herausforderung, war die Vorbereitung für etwas Neues.

Gott ist ein guter Weinbauer. Er weiß, was er tut. Wenn er dich durch eine Phase des Loslassens, des Drucks oder des Unverständnisses führt, dann nicht, weil du gescheitert bist – sondern weil mehr auf dich wartet. Neue Frucht. Neue Freude. Neuer Wein.

Wir alle lieben es, wenn das Leben läuft: wenn unsere Pläne aufgehen, unsere Gebete erhört werden und alles einfach gut läuft. Doch was ist mit den Zeiten, in denen genau das Gegenteil passiert? Wenn du alles gibst und trotzdem nicht vorwärtskommst? Wenn Türen sich schließen und du nicht weißt, was Gott eigentlich vorhat?

Dann will ich dich an das Bild der Traube erinnern. Gott, unser Weinbauer, will uns weiterbringen. Und was ist das Ziel eines Weinbauers? Nicht einfach schöne, pralle Trauben – sondern Wein. Oftmals wünschen wir uns ein gemütliches, ruhiges und stressfreies Leben. Wir wollen nicht zerdrückt werden. Wir wollen Segen erleben, aber nicht gepresst werden. Doch genau darin liegt der Schlüssel: Wein entsteht nicht am Rebstock. Er entsteht im Prozess des Zerquetschens.

Als wir unsere vier Orte der Abendcelebration wieder loslassen mussten, war das alles andere als lustig. Es fühlte sich an, als würde alles zerbrechen, wofür wir ein Jahr lang gekämpft hatten. Doch Gott zeigte mir: Das Ziel war nicht, vier Standorte zu haben. Das Ziel war, dass wir wachsen. Uns bewegen. Trainiert werden, damit wir bereit sind, wenn das Eigentliche kommt. Die Tour war nicht umsonst, sie war Gottes Vorbereitung, damit wir für das neue Gebäude bereit sind.

Gott will auch in deinem Leben neue Tiefe, neue Erkenntnis und neuen Segen freisetzen – doch das geschieht nicht ohne Druck, nicht ohne den Prozess des Zerquetschens. Nur so kannst du zu Wein werden.

»Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, könnt ihr bitten, um was ihr wollt: Eure Bitte wird erfüllt werden. Dadurch, dass ihr reiche Frucht tragt und euch als meine Jünger erweist, wird die Herrlichkeit meines Vaters offenbart.« Johannes 15,7–8