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Konrad Blaser

EWIGKEIT

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»Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.«

Diesen letzten Satz hat Jesus nicht wortwörtlich gesagt. Er wird auch nicht in allen Bibelübersetzungen wiedergegeben, sondern meistens in einer Fußnote zitiert. Es handelt sich um eine Erweiterung, die aus liturgischen Gründen im Frühchristentum in das Vaterunser-Gebet aufgenommen wurde, um es abzuschließen und ein flüssiges gemeinsames Beten zu ermöglichen.

Dieser Abschlusssatz, in der Fachsprache Doxologie genannt, dient dazu, Gott groß zu machen. Er wurde nicht frei erfunden, sondern basiert auf drei Versen aus einem Dankgebet von König David.

HERR, Gott Israels, gepriesen seist du für immer und ewig! Dein sind Größe, Macht, Herrlichkeit, Ruhm und Hoheit. Alles im Himmel und auf der Erde gehört dir; dein ist das Reich, HERR. Wir beten dich an als den Herrn über alles. 1. Chronik 29,10–12

Der Inhalt weist auf Gottes Größe und Stärke hin und bildet den perfekten Abschluss des Vaterunsers. Nichts und niemand kann sich dem allmächtigen Gott entgegenstellen. Er hat alles unter Kontrolle, steht über allem und jedem. Wir sind auf der sicheren Seite, wenn wir Gottes Anliegen und sein Reich priorisieren. Gottes Herz schlägt für alle Menschen, sein Plan ist durchdacht und souverän. Nicht wir müssen alle Kraft dafür aufbringen, sondern alle Macht Gott zutrauen. Alles wurde durch ihn geschaffen.

Er kennt dich und mich genau, und es macht vollkommen Sinn, ihm unser ganzes Leben anzuvertrauen – nicht nur die Vergangenheit und die Gegenwart, sondern besonders auch die unsichere Zukunft. Gott weiß, was kommen wird; er ist vorbereitet und wird alles zu einem guten und gerechten Ende führen. Seine Versprechen gelten für immer und ewig.

Unser Vater im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tä
gliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und fü
hre uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

VERSUCHUNG

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»Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.«

So steht es in der Luther-Übersetzung. Ich habe in diesem Blog bewusst die Luther-Bibelübersetzung gewählt, weil diese Version des Vaterunsers am geläufigsten ist. Je nachdem durften oder mussten wir sie im kirchlichen Unterricht auswendig lernen und beten sie noch heute in den meisten Kirchen. Doch wenn wir die Übersetzung von Luther bei diesem Vers wortwörtlich nehmen, wirft sie ein falsches Licht auf Gott. Was wäre das für ein fieser Gott, der uns in Versuchung führen will? Die jüdische Übersetzung spricht nicht von Versuchung, sondern von Prüfung. Wir können also aus diesem Vers nehmen, dass Gott uns prüft. Er prüft unseren Glauben, und das Ziel jeder Prüfung ist, dass unser Glaube stärker wird und wir die Prüfung bestehen.

Aber Gott ist treu und wird nicht zulassen, dass die Prüfung über eure Kraft geht. Wenn er euch auf die Probe stellt, sorgt er auch dafür, dass ihr sie bestehen könnt. 1. Korinther 10,13b GNB

Im zweiten Teil ist die Rede vom Bösen, das uns versucht oder in Versuchung führen will. Versuchung kommt nicht von Gott, sondern vom Gegenspieler, vom Bösen. Sie war schon immer präsent, bereits im Paradies, in Form der Schlange. Sie ist nichts, was uns schockieren muss; sie ist das Normalste der Welt. Jesus sagt ein paar Kapitel später zu seinen Jüngern:

»Die Versuchung, Böses zu tun, wird es immer geben.« Matthäus 18,7b NLB

Gott traut uns also zu, in einer Welt voller Versuchung zu leben, in einer gefallenen Welt. Warum würde ein liebender Vater seinen Kindern so etwas antun oder zumuten? Weil er sie nicht im Stich lässt. Weil er immer da ist. Es ist, als würde ein Vater oder eine Mutter ihrem Kind das Fahrradfahren oder Schwimmen beibringen wollen. Wo sind Mutter und Vater? Immer einen Schritt hinter dem Kind, so nah, dass sie sofort eingreifen können, wenn etwas schief geht oder gefährlich wird. Doch der Zeitpunkt kommt, an dem sie das Kind loslassen müssen, sonst lernt es nie selbstständig schwimmen oder Fahrrad fahren.

Gott bewahrt uns nicht vor Versuchungen, denn sie gehören zu unserem Leben. Sie helfen uns, auf Gott zu hören, nach seinem Willen zu fragen und um seine Hilfe zu bitten. Versuchungen sind wie Trainingseinheiten; sie machen uns stärker und reifer und ermöglichen uns, seine Gegenwart, seine Hilfe und seine Macht zu erleben. Nur weil wir Gott nicht immer sehen oder spüren, heißt das nicht, dass er nicht da ist. Er ist immer da, nur ein Gebet entfernt, ein Hilferuf entfernt. Sein Name ist Programm und Realität. Gott ist für uns da, für immer und ewig. Er möchte, dass wir im Glauben stärker werden, Prüfung um Prüfung, und er lässt uns dabei nie im Stich. Er ist der beste Vater und die beste Mutter in einem!

VERGEBUNG

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»Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.«

Wer vergibt hier wem zuerst? Vergibt Gott zuerst uns alle Sünden und danach vergeben wir denen, die uns verletzt haben? Das wäre völlig logisch und nachvollziehbar. Schließlich ist Gott Gott; er weiß am besten, wie Vergeben geht, er hat es schließlich erfunden! Und wir sind ja nur Menschen, für uns ist es viel schwieriger. Doch wenn wir diesen Vers im Urtext anschauen, klingt er so:

»Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben haben unsern Schuldigern.«

Hier sehen wir eindeutig, dass wir Menschen zuerst vergeben müssen. Das ist ein echter Schock! Gott, was traust du uns da zu? Wie soll das möglich sein? Wir sind doch nur Menschen und nicht so souverän wie du! Doch Jesus macht unmissverständlich klar, wie die Reihenfolge nach Gottes Willen sein soll. Das wird deutlich in den folgenden Versen:

»Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.« Matthäus 6,14–15

Das tut jetzt schon fast ein bisschen weh: Wenn wir nicht bereit sind, anderen zu vergeben, wird Gott auch uns nicht vergeben. Darf er das? Ist das legal? Na ja, er ist Gott. Wer kann Gott schon etwas vorschreiben! Lass uns weiter darüber nachdenken. Damit wir bereit werden, anderen Menschen zu vergeben, muss etwas Wichtiges passieren. Wir müssen eine der zentralsten Tatsachen der Menschheit verstehen: Wir alle sind Sünder! Wir alle machen Fehler! Auch diejenigen, die keine Bank überfallen haben, keinen Krieg angezettelt, keinen Ehebruch begangen und keinen Mord verübt haben. Ja, sogar Gläubige machen Fehler, sogar solche, die jeden Sonntag in die Kirche gehen und regelmäßig in der Bibel lesen.

Kein einziger Mensch hat das Anrecht, aufgrund seiner guten Taten und Worte in den Himmel hineinzustolzieren. Das alles reicht nicht aus. Gott ist zu 100% rein, heilig, makellos, perfekt, ohne einen Funken Böses. So muss ein Mensch sein, um direkt in Gottes Gegenwart bestehen zu können: fehlerfrei.

Diese Erkenntnis löst eine von Gott gewollte Demut in uns aus. Gott braucht keine stolzen Anhänger auf hohen Rossen; er braucht barmherzige Samariter, die von ihren Eseln herabsteigen, um den Verletzten wieder aufzuhelfen. Was Gott hier von uns verlangt, ist alles andere als einfach. Wir alle haben schon Verletzungen erfahren, und manche davon erscheinen fast unmöglich zu vergeben. Jesus versteht uns; er weiß genau, wie sich das anfühlt. Jesus wurde von seinen engsten Freunden und Verwandten nicht verstanden. Er wurde verspottet, verleugnet, verraten, angespuckt, geschlagen, aufs Brutalste ausgepeitscht und unschuldig an ein Holzkreuz genagelt, an dem er einen qualvollen Tod gestorben ist. Anstatt seine Mörder zu verfluchen, sagte er:

»Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.« Lukas 23,34 LU

Wir sollten die schnellsten und besten Vergebenden auf der ganzen Welt sein, denn uns wird vergeben, wenn wir vergeben. Außerdem glauben wir an einen Gott, der seinen Sohn für all unsere Verfehlungen bereits geopfert hat.

Eine weitere gute Nachricht ist, dass Gott das ideale Übungsfeld dafür gegeben hat: seine Kirche! Sie ist der Boxring für Gottes Vergebung. Ja, so ist es. Gläubige sind nicht perfekt; sie verletzen sich gegenseitig, kommunizieren nicht richtig, verstehen einander falsch und gehen einander auf die Nerven. Gottes Bodenpersonal ist unperfekt, und irgendwie scheint genau das der Plan von Gott zu sein. Er möchte uns lehren, zu vergeben und Vergebung als etwas so Selbstverständliches anzusehen und zu praktizieren wie das Amen in der Kirche.

UNSER BROT

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»Unser tägliches Brot gib uns heute.«

Bis jetzt war ein riesiger Scheinwerfer nach oben gerichtet, der Lichtkegel zeigte auf Gott. An ihn haben wir unser Gebet gerichtet; seine Größe, seine Position, sein Name und seine Anliegen standen im Rampenlicht. Jetzt jedoch, beim vierten Gebetsanliegen, dreht sich der Lichtstrahl und richtet sich direkt auf uns. Wir als Menschen, als Einzelpersonen, stehen im Fokus mit all unseren Bitten, Fragen und Bedürfnissen. Die Gebetsform wechselt von unserer Anbetung Gottes zu unseren Bitten an ihn.

Brot ist in vielen Ländern ein Grundnahrungsmittel. Der Durchschnittsschweizer verzehrt bis zu 50 kg Brot pro Jahr. In unserem Sortiment führen wir mehr als 300 verschiedene Brotsorten. Deutschland, mit über 3000 Sorten, darf sich sogar als Brotweltmeister bezeichnen! Brot besteht meistens aus Mehl, Wasser, Salz und Hefe oder Sauerteig. In der Bibel steht Brot für Nahrung und Versorgung. Es ist ein Lebensspender, frisch gebacken ein Genuss für alle Sinne und ein wichtiger Bestandteil der Tischgemeinschaft.

Als das Volk von Gott durch die Wüste wandern musste, ging ihnen das Brot aus. Ein schreckliches Gefühl: Normaler Hunger verwandelte sich plötzlich in Panik und Todesangst. Doch Gott versorgte sie. Er gab ihnen Brot vom Himmel, das den berühmten Namen »Manna« erhielt, was so viel bedeutet wie: »Was ist das?« Man kann sich Manna vorstellen wie kleine, gold- braune, honigsüße Cornflakes. Die Israeliten mussten es jeden Tag aufsammeln, nur so viel, wie sie zum Essen brauchten. Dann geschah ein erstaunliches Phänomen: Die Gefäße mit Manna regulierten sich von alleine. Wer zu wenig gesammelt hatte, hatte plötzlich genug; wer zu viel gesammelt hatte, hatte so viel, wie er tatsächlich brauchte. Gott versorgte jeden nach seinen Bedürfnissen, keiner kam zu kurz. Und Mose sagte zu ihnen, dass sie alles aufessen dürfen, ohne Angst vor erneutem Hunger haben zu müssen. Gott würde wieder versorgen, darauf könnten sie sich verlassen.

Aber einige von ihnen hörten nicht auf Mose und hoben etwas davon auf. Doch am nächsten Morgen war es voller Maden und stank. 2. Mose 16,20

Wie peinlich, wenn es aus deinem Zelt gestunken hat! Ein Zeichen des Unvertrauens, das keiner Nase verborgen blieb. Vertrauen scheint besonders schwierig zu sein, vor allem wenn es um Essen, um alltägliche Versorgung geht. Doch Mose behielt recht: Auf Gott konnte man sich total verlassen; er versorgte jeden Einzelnen genau nach seinen Bedürfnissen.

Im Neuen Testament lässt Jesus keine Zweifel an der Versorgung mehr offen:

»Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie wieder hungern.« Johannes 6,35

Damit meinte er weit mehr als frischgebackenes Brot oder honigsüßes Manna. Er meinte, dass er eine ganzheitliche, umfassende Versorgung von Geist, Seele und Körper zu bieten hat, dass bei ihm der Sinn des Lebens, die Erfüllung der Seele und die wahre Sättigung menschlicher Bedürfnisse zu finden ist.

Ist es nicht beruhigend zu wissen, dass Gott genau weiß, wer wie viel von was braucht? Es entlastet uns, nimmt Stress und Versorgungsangst und gibt uns Sicherheit. Mein Gott weiß, was ich brauche, und es macht ihm sogar Freude, mich jeden Tag mit dem zu versorgen, was ich gerade am nötigsten habe.

DEIN WILLE

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»Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.«

Genau dieser Satz wird Jesus das Leben kosten! Wir wissen nicht, wie viele Monate seit der Bergpredigt vergangen sind bis zu dem Tag, an dem Jesus mit seinen Jüngern im Garten Gethsemane ist. Er weiß, was ihn erwartet. Sein Tod ist nahe, seine Mörder sind auf dem Weg zu ihm. Im Matthäusevangelium lesen wir, wie sich Jesus fühlt:

Er war sehr traurig, und schreckliche Angst quälte ihn. Er sagt zu seinen Jüngern: »Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir.« Er ging noch ein bisschen weiter, sank zu Boden und betete: »Mein Vater! Wenn es möglich ist, lass den Kelch des Leides an mir vorübergehen. Doch ich will deinen Willen tun, nicht meinen.« Matthäus 26,37b-39

Auch Jesus hatte von Gott einen freien Willen bekommen, so wie du und ich. Er hätte einen Rückzieher machen können. Ja, tatsächlich, er hätte Nein sagen dürfen zu Gottes Willen. Er hätte sagen können: »Vater, ich kann und will diese unsäglichen Schmerzen, die auf mich zukommen, diesen schrecklichen Tod, die Trennung von dir, all die hässlichen Sünden und das Böse, das auf mich geworfen wird, all den Spott und die Ungerechtigkeit nicht ertragen. Verschone mich bitte.«

Aber Jesus hat bei vollem Bewusstsein aller Konsequenzen gebetet, dass nicht sein Wille, sondern Gottes Wille geschehen soll. Gottes Wille ist immer gut, aber nicht immer angenehm. Gott lässt Dinge in unserem Leben und auf dieser Welt zu, die wir nicht verstehen können und die unser Denken und unsere Sicht übersteigen. Es erfordert also Mut, diesen Satz zu beten; er ist gefährlich und bringt Konsequenzen mit sich, die wir nicht vollständig abschätzen oder voraussehen können. Diesen Satz können nur die Menschen beten, die Gott vertrauen. Diesen Satz können nur diejenigen beten, die wissen, dass Gott nicht nur liebevoll ist, sondern die Verkörperung der LIEBE selbst. Diesen Satz können nur Menschen beten, die demütig sind und Gott über ihre eigene Intelligenz, Weisheit, Träume und Pläne stellen. Diesen Satz können nur Männer und Frauen beten, die glauben, dass Gott es besser als gut mit ihnen und ihren Mitmenschen meint.

Bist du eine solche Person?

Stellst du dein Leben Gott zur Verfügung, damit er seinen Willen durch dich tun kann? Abraham, Mose, Samuel, Jesaja, Esther, Maria, Josef und Jesus haben mit Worten und Taten alle dieselbe Antwort gegeben, als Gott ihnen ihre Berufung und Lebensaufgabe anvertraute:

)יננה( »Hineni«

Im Hebräischen bedeutet dies: »Hier bin ich«. Hier bin ich, Gott, nutze mich, damit dein Wille auch hier auf der Erde geschehen kann. Je mehr Menschen mit diesem Satz antworten, desto sicht- barer und erfahrbarer wird Gottes Reich hier auf Erden. Und genau das ist Gottes Wille: dass so viele Menschen wie möglich bereits hier auf Erden einen Vorgeschmack auf den Himmel erhalten und erleben, wie wichtig sie für Gott sind – so wichtig, dass er seinen einzigen Sohn für alle Sünden der Menschen geopfert hat, damit sie eine persönliche Beziehung zu ihm aufbauen können.

»Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben. Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt.« Matthäus 6,33–34 

DEIN REICH

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»Dein Reich komme.«

Im dritten Satz sollen wir Gott darum bitten, dass sein Reich komme. Welche Vorstellungen hast du von einem Reich? Warst du schon mal in einem Königreich? Ein Reich steht immer unter einer Herrschaft, die das Sagen hat und die Regeln vorgibt. Meistens ist dort, wo wir wohnen, unser eigenes Reich. Wir gestalten unser Zuhause so, wie wir es wollen, füllen es mit dem, was uns wichtig ist, und laden ein, wen wir möchten. Wir definieren die Atmosphäre, die Werte und die Hausordnung. Mein Reich, meine Regeln! So ist es auch bei Gott. Um uns das Reich Gottes vorstellen zu können, müssen wir die Hausordnung studieren. Die Bibel gibt uns viele spannende Hinweise auf Gottes Reich.

»Wer so gering wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich.« Matthäus 18,4

Es scheint wenig mit unseren weltlichen Reichen gemeinsam zu haben. Seine Türen stehen weit offen für die Ausgestoßenen, die Armen, die Kleinsten und Letzten. Willkommen sind die Demütigen, die bereit sind zu glauben. Rang und Position sind irrelevant, Alter und Erfahrung unwichtig, Geschlecht und Hautfarbe bedeutungslos. Es wird als ein Zufluchtsort für Suchende beschrieben, frei von allem Bösen und Unrecht, frei von Krankheit, Leid und Tod. Stattdessen ist es gefüllt mit Frieden, Annahme und Freude. An der Regierungsspitze steht derjenige, der vor mehr als 2000 Jahren sein Leben aus Liebe für die Bewohner hingegeben hat: Jesus Christus.

Es handelt sich einerseits um ein zukünftiges himmlisches Reich, andererseits um ein gegenwärtiges Reich, das schon hier auf Erden in unseren Herzen und Kirchen errichtet wird.

Jeder Mensch spürt in seinem Herzen eine Sehnsucht nach diesem Reich – ein Verlangen nach einem erfüllten Leben und Glücklichsein, nach bedingungslosem Angenommensein und endgültigem Ankommen. Diese Sehnsucht ist natürlich; Gott hat sie seit Anbeginn der Zeit in uns hineingelegt. Gott kreierte den Menschen für ein ewiges Leben in seiner Gegenwart.

Mit anderen Worten: Das Beste kommt erst noch. Wir können uns von ganzem Herzen auf unsere Zukunft freuen, ein ewiges Leben bei Gott, unserem himmlischen Vater. Gottes zukünftiges Reich wartet auf uns, es ist aber auch schon jetzt erlebbar, sobald wir Jesus in unser Herz und Leben eingeladen haben. Wo Menschen Gott anbeten, ihm ihre Wünsche, Ängste und innersten Gedanken anvertrauen, nach seinen Werten leben und einander in Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung begegnen, da wird Gottes Reich schon hier auf Erden sichtbar.

»Denn Gottes Reich ist schon jetzt da – mitten unter euch.« Lukas 17,21b

Das Beste wartet auch heute auf dich. Entdecke die Wunder, die Gott für dich bereit hält. Erkenne all das Schöne, das auf dich wartet, all das Großartige, das Gott für dich vorbereitet hat.

DEIN NAME

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»Dein Name werde geheiligt.«

Wie kann man einen Namen heiligen? Ein guter Anfang wäre bestimmt schon mal, überhaupt herauszufinden, wie jemand heißt.

Gott wird in der Bibel mit über 600 Namen und Bezeichnungen beschrieben. In der Ursprache sind sie auf Hebräisch, und du hast sicherlich schon einige davon gehört, wie Abba, Adonai, Elohim und El Schaddai. Unter anderem wird Gott als Vater, König, Schöpfer, Retter, Lehrer, Anfang und Ende, Fels, Burg, einziger Gott, höchster Gott, mächtiger Gott, ewiger Gott, Gott des Wissens und Gott des Lebens bezeichnet.

Als Gott Mose im brennenden Dornbusch begegnete und ihm den Auftrag gab, die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten herauszuführen, fragte Mose Gott: »Was soll ich den Israeliten sagen, wenn sie mich fragen, welcher Gott du bist? Was ist dein Name?«

Gott antwortete: »Ich bin da«, und er fügte hinzu: »Sag zum Volk Israel: ›Der Ich-bin-da hat mich zu euch geschickt: der HERR!‹« 2. Mose 3,14

Wenn in unseren Bibeln »HERR« in Großbuchstaben geschrieben steht, bezieht sich dies auf den heiligen Namen Gottes, »JHWH«, der »Ich bin da« oder »Ich bin der Existierende« bedeutet. Für Juden ist dieser Name so heilig, dass sie ihn nicht mehr aussprechen. Stattdessen verwenden sie Ersatzbezeichnungen wie »Adonai« (mein Herr) oder einfach »HaShem« (der Name).

Gott sagte damit zu Mose: »Ich bin der Gott deiner Vorfahren, aber ich bin auch dein Gott, der Gott des Volkes Israel und der Gott aller Gläubigen. Ich bin seit Anbeginn der Zeit da, ich bin präsent mitten in der Gegenwart, und ich werde für alle Zukunft da sein.«

Vielleicht hast du auch schon einmal zu einem Freund oder einer Freundin gesagt, dass du für sie da bist, als sie durch eine schwere Zeit gingen. Vielleicht hast du auch zu einem deiner Kinder gesagt: »Ich bin für dich da«, als es Angst hatte.

»Ich bin da.« Dieser Satz gehört zu den schönsten Dingen, die jemand zu dir sagen kann. Gott sagt diese Worte jeden Tag zu dir, durch seinen Namen. »Ich bin da. Du musst nicht alleine durchs Leben. Ich bin der Gott, der für dich da ist, der schon immer für dich da war und der für immer für dich da sein wird. Dies ist mein Name, mein Wesen, mein persönlicher Liebesbeweis an dich.« Der Name Gottes wird dadurch geheiligt, dass wir ihn kennen und ehren, dass wir ihm danken und seine Größe feiern.

König David war nicht nur einer der größten Könige, sondern auch ein begabter Musiker und Anbeter. Viele seiner Lieder sind in den Psalmen festgehalten. Eines seiner Kerngebiete war es, den Namen Gottes durch seine Worte und Texte zu heiligen:

HERR, von ganzem Herzen will ich dir danken! Dir und keinem anderen Gott will ich singen. Vor deinem heiligen Tempel werfe ich mich nieder, ich preise dich für deine Gnade und Treue. Ja, du hast bewiesen, wie zuverlässig dein Wort ist und wie überragend dein ruhmreicher Name. Als ich zu dir um Hilfe schrie, hast du mich erhört und mir neue Kraft geschenkt. HERR, alle Herrscher dieser Welt werden dich preisen, wenn sie von deinen Zusagen hören! Sie werden besingen, was du, HERR, getan hast, denn unermesslich ist deine Hoheit und Macht. Psalm 138,1–5

Ich wünsche dir gerade heute, dass du, wenn du Gott anbetest, seinen Namen groß machst, auf ihn schaust, dich auf ihn fokussierst und ihn in deinen Tag einlädst. Mögest du erleben, wie seine Nähe, Wärme, Liebe, Zuversicht, Barmherzigkeit und Hoffnung deine Seele und dein Herz erfüllen.

UNSER VATER

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»Unser Vater im Himmel!«

UNSER

Schon im allerersten Wort des Vaterunsers wird uns eine tiefgreifende geistliche Wahrheit offenbart: Wir sind keine Einzelkinder! Jeder von uns hat Geschwister auf dieser Welt. Wir sind nicht allein. Wir haben geistliche Brüder und Schwestern – durch unsere Glaubenszugehörigkeit, die Gemeinschaft in der Kirche, unsere Hauskreise, Kleingruppen oder Freundschaften. Zusammen können wir Gott anbeten, uns gegenseitig unterstützen und füreinander da sein. Wir sind keine Einzelkämpfer, sondern Teil einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die gemeinsam durch Höhen und Tiefen gehen und durch die Macht des Gebets weder an Zeit noch an Raum gebunden sind.

Ein weiterer Aspekt, den das Wort »unser« mit sich bringt, ist das Teilen. Ja, bei Gott geht es nicht nur um mich. Gott liebt alle Menschen, besonders auch diejenigen, die noch nicht das Privileg haben, ihn zu kennen und mit ihm unterwegs zu sein. Manchmal tut es gut, von uns selbst wegzuschauen und Gott mit unseren Mitmenschen zu teilen, statt nur auf uns selbst und unsere Herausforderungen fokussiert zu sein.

VATER

Kein religiöser Jude hätte es je gewagt, den heiligen, majestätischen, allmächtigen und allwissenden Gott mit einem so kindlichen, unspektakulären und vertrauten Wort anzusprechen. Der Gott, der von sich sagt: »ICH bin einzig, ausser mir gibt es keinen Gott«, dessen Name so heilig ist, dass er unter Juden nicht ausgesprochen werden darf. Und doch sollen wir diesen Gott »Papa« nennen? Was Jesus hier vorschlägt, ist skandalös, bahnbrechend und einzigartig!

In keiner anderen Religion gibt es etwas Vergleichbares. Jesus kündigt damit an, was geschehen wird: Er wird am Kreuz sterben, um jedem Menschen direkten Zugang zu seinem Vater zu ermöglichen. Durch seinen Tod wird der Weg zu Gott frei gemacht und die Sünde beseitigt, die die Menschen von ihm trennt. So steht nichts mehr im Weg für eine zutiefst persönliche und vertraute Beziehung, wie die zwischen einem Vater und seinen Kindern.

IM HIMMEL

Gott ist im Himmel. Damit wollte Jesus keineswegs sagen, dass Gott weit weg und unerreichbar für unsere Gebete ist. Im Gegenteil, er betonte damit, dass Gott unfassbar groß ist, seine Liebe grenzenlos wie der Himmel, seine Macht riesig und sein Überblick unendlich weit. Unser Gott hat den Überblick, er thront über unseren Sorgen und Herausforderungen. Er kennt uns und unsere Lebenssituationen; er ist nicht gefangen mittendrin, sondern unlimitiert. Er steht über allem.

Ich möchte dich gerade Heute ermutigen, in einem einfachen Gebet, Gott zu danken, dass du sein Kind bist, dass ER einen Plan für dein Leben hat und als dein VATER immer dein Bestes suchen wird und will. Du bist nicht allen. Gott ist da und ER wird dir auch helfen, andere Menschen zu finden, die mit Gott unterwegs sind und mit denen du deinen Glauben teilen kannst.

Alle, die sich von Gottes Geist leiten lassen, sind seine Söhne und Töchter. Denn der Geist, den ihr empfangen habt, macht euch nicht zu Sklaven, sodass ihr von neuem in Angst und Furcht leben müsstet; er hat euch zu Söhnen und Töchtern gemacht, und durch ihn rufen wir, wenn wir beten: »Abba, Vater!« Ja, der Geist selbst bezeugt es uns in unserem Innersten, dass wir Gottes Kinder sind. Wenn wir aber Kinder sind, sind wir auch Erben – Erben Gottes und Miterben mit Christus. Dazu gehört allerdings, dass wir jetzt mit ihm leiden; dann werden wir auch an seiner Herrlichkeit teilhaben. Römer 8,14-17 

DER FRÜHLING KOMMT

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Wir sind nicht dazu berufen, uns irgendwo oder irgendwann in unserem Leben niederzulassen. Wir sind von Gott dazu bestimmt, weiterzugehen, denn der nächste Frühling wartet bereits auf uns.

Vor Kurzem hatte ich ein Gespräch mit einem jungen Mann über Gott, über alles, was Gott tut, bewegt und bewirken kann. Wir sprachen über seine Träume und seine Erwartungen ans Leben und an Gott. Am Ende des Gesprächs sagte er zu mir: »Weißt du, ich wünsche mir einfach, eines Tages dort zu sein, wo du jetzt bist. Dann könnte ich zu mir selbst sagen, dass ich es geschafft habe, und ich würde zurückblicken und staunen, was Gott alles getan hat.«

Ehrlich gesagt, fühlte ich mich zunächst geehrt von dieser Aussage, doch dann erkannte ich, dass dies kein göttlicher Wunsch ist. Ich antwortete: »Danke für das Kompliment, aber lass mich dir eine tiefe Lebensweisheit mitgeben: Mit Gott an deiner Seite wirst du nie an einen Punkt kommen, an dem alles erreicht ist. Solange du mit Gott unterwegs bist, wird es immer noch einen Traum, noch eine Möglichkeit und noch eine Idee geben, die darauf warten, gemeinsam mit dir entdeckt und ausgelebt zu werden. Wenn du in deinem Leben das Gefühl hast, ›angekommen‹ zu sein, dann ist etwas schiefgelaufen. Denn das würde bedeuten, dass du innerlich resigniert, aufgegeben hast oder stehengeblieben bist.«

Leider bleiben viele Menschen in ihrem Leben stehen und erzählen nur noch von früheren Erlebnissen, weil sie keine neuen mehr haben. Sie zehren von ihrer Vergangenheit, von den alten Geschichten und Abenteuern. Statt sich erneut auf den Weg zu machen, um neue Erfahrungen zu sammeln und neuen Segen zu entdecken, verharren sie an dem Punkt, an dem sie gerade sind. Sie bleiben stehen, ruhen sich auf ihrem bisherigen Erfolg aus und bewahren das, was sie bereits er- reicht haben. Anstatt wieder aufzustehen, in neue Möglichkeiten zu investieren, an neue Abenteuer zu glauben und sich neue Träume zu erlauben, verharren sie in ihrer Komfortzone. Bleib nicht stehen. Gib deine Träume nicht auf. Genieße den Winter, aber lass dich nicht nieder. Bereite dich stattdessen auf dein nächstes Abenteuer mit unserem Gott vor. Denn Gott kann und wird immer noch viel mehr mit und durch dich tun und bewirken, als du dir im Moment vorstellen kannst. Das ist sein Versprechen an uns!

Gott kann unendlich viel mehr an uns tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns ausdenken können. So mächtig ist die Kraft, mit der er in uns wirkt. Epheser 3,20

KRAFTVOLLE FREUNDSCHAFTEN

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»Ich umgebe mich mit positiven, ermutigenden und fröhlichen Menschen, denn ich weiß, dass die richtigen Freunde langfristig über den Erfolg in meinem Leben entscheiden. Ich investiere mich in meine Freunde, baue sie auf, schenke ihnen mein Vertrauen und bin für sie da, damit auch sie das Beste aus ihrem Leben herausholen können.«

Um alles aus unserem Leben herauszuholen, das in uns schlummert, brauchen wir einander. Wir brauchen kraftvolle Beziehungen und Freundschaften. Ich denke, die meisten von uns wünschen sich lebendige, kraftvolle Beziehungen. Zum Beispiel eine Ehe, in der man zusammen alt werden kann, gemeinsam lacht und das Leben auch im hohen Alter genießt. Wir sehnen uns nach Freundschaften, Menschen an unserer Seite, mit denen wir unser Leben teilen können, mit denen wir feiern, lachen und weinen. Menschen, mit denen wir über unsere Ängste und Nöte sprechen und zusammen beten und glauben können. Diese Beziehungen können unser Ehepartner sein oder andere Menschen, die wir auf unserem Lebensweg treffen, sei es in unserem Alltag oder in einer lebendigen Kirche.

All diese Wünsche sind richtig und entsprechen Gott, denn er hat den Wunsch in uns hineingelegt, unser Leben mit anderen Menschen zu teilen und in echter, inspirierender Gemeinschaft zu verbringen. In solchen kraftvollen Freundschaften verspricht uns Jesus Wunder und seinen Segen. Jesus sagt in der Bibel, dort wo zwei gute Freunde oder zwei Ehepartner zusammenkommen, wäre er schon da. Doch indem er »zwei oder drei« sagt, erweitert er den Kreis der kleinsten Gemeinschaft, den wir auf Erden kennen. Damit will er uns zu verstehen geben, dass diese »drei« in einer Familie sein können, in deinen Freundschaften, am Sonntag in deiner Kirche oder in einer beliebigen Gruppe von Menschen, die zusammenkommen, um gemeinsam zu beten, im Glauben zu wachsen oder für Gott etwas zu bewegen. Der Ort und die Art des Zusammenkommens spielen eigentlich keine Rolle; entscheidend ist vielmehr der Name. Sobald wir im Namen von Jesus zusammen kommen – sei es als Ehepaar, als Freunde, in kleinen oder größeren Gruppen oder als Kirche –, wird Gott in unserer Mitte sein, und Wunder werden geschehen. Unglaubliches kann und wird passieren, wenn Menschen in Einheit zusammenstehen, denselben Traum und dasselbe Ziel verfolgen, sich auf Gott berufen und alles zu seiner Ehre tun. Ehen blühen auf, Freundschaften wachsen, und Kirchen, Unternehmen und Gemeinschaften strahlen in die Welt hinaus.

»Und noch etwas sage ich euch: Wenn zwei von euch hier auf der Erde darin eins werden, um etwas zu bitten – was immer es auch sei –, dann wird es ihnen von meinem Vater im Himmel gegeben werden. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.« Matthäus 18,19–20

 

Dieser Text ist ein Ausschnitt aus dem neuen Buch von Konrad Blaser »Du bestimmst die Richtung«. Mehr dazu findest du HIER.