
»Ich bin bereit, immer wieder zu vergeben – weil ich das Beste aus meinem Leben herausholen will und mich nicht von Menschen ausbremsen lasse, die mich verletzen, nicht verstehen oder mich ungerecht behandeln.«
Heute möchte ich zwei Geschichten mit dir teilen. Sie handeln von zwei Männern, die mit denselben Startbedingungen ins Leben starten – und doch entwickelt sich ihr Weg in völlig entgegengesetzte Richtungen. Sie enden grundverschieden. Warum? Weil nicht die Verletzung, das Umfeld oder das, was dir widerfährt, darüber entscheidet, wer du wirst – sondern deine Reaktion darauf.
Die erste Geschichte erzählt von einem Mann, der im Alter von fünf Jahren von seinem Vater verlassen wurde. Er schrieb ihm Karten und Briefe – doch es kam nichts zurück. Keine Antwort. Keine Liebe. Keine Beziehung. Aber anstatt sich in Bitterkeit zu verlieren, richtete er seinen Blick auf Gott. Er sprach wie der Psalmist zu sich selbst:
Selbst wenn Vater und Mutter mich verlassen, nimmst du, HERR, mich dennoch auf. Psalm 27,10
Später – als erwachsener Mann – erhielt er eine Nachricht von seinem Vater: Er wolle ihn gerne kennenlernen und sich mit ihm treffen. Voller Vorfreude machte er sich auf den Weg zum Haus seines Vaters. Endlich, dachte er. Doch als er an der Tür klingelte, öffnete nur eine Frau und sagte: »Mein Mann hat es sich anders überlegt. Er möchte dich doch nicht sehen.« Wieder Ablehnung. Wieder Schmerz. Aber dieser Mann hatte schon vorher eine Entscheidung getroffen. Er sagte: »Diese Reaktion meines Vaters tat mir unglaublich weh und hat mich tief verletzt. Aber ich war vorbereitet. Ein Teil von mir hatte fast geahnt, dass er es sich vielleicht wieder anders überlegt. Deshalb hatte ich mich schon im Voraus entschieden: Sollte das passieren, wird es mich nicht ausbremsen. Ich lasse es los – und gehe weiter mit meinem Leben.«
Die zweite Geschichte ist die eines Profiboxers, der ebenfalls als kleiner Junge von seinem Vater verlassen wurde. Doch seine Reaktion war eine völlig andere. Jedes Mal, wenn er in den Ring steigt, sieht er innerlich seinen Vater vor sich – und kämpft mit einer Wut, die in ihm aufsteigt. Diese Wut gibt ihm zwar Kraft. Aber sie frisst ihn auch innerlich auf. Er gewinnt war die Boxkämpfe – doch innerlich ist er verloren, ohne Frieden, ohne Freiheit.
Zwei Männer. Die gleiche Wunde – zwei Reaktionen. Zwei Leben. Die Frage ist: Wie reagierst du auf deine Umstände?
Lass nicht zu, dass Bitterkeit dein Leben bestimmt. Wähle Vergebung. Wähle Freiheit. Wähle das Leben.
»Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, wird euer Vater im Himmel euch auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, wird euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen auch nicht vergeben.« Matthäus 6,14–15