Wir sind immer wieder in Gefahr, negativ über uns selbst zu denken. Statt uns zu ermutigen, sprechen wir schlecht über uns und pflegen eine toxische Beziehung mit uns selbst.
Wir klagen uns selbst an, weil wir wieder versagt haben. Wir reden schlecht über uns, weil wir uns nicht gut fühlen. Wir machen uns klein, weil wir gering von uns denken. Wir mögen uns nicht so, wie wir sind, und wünschen uns, jemand anderes zu sein – anders auszusehen und andere Gaben zu haben. Statt das Gute zu sehen, fokussieren wir uns auf das Schlechte in und um uns herum. Doch mal ganz ehrlich: Wenn wir schlecht über uns denken, keinen oder einen zu geringen Selbstwert haben, uns kleinmachen und uns heimlich wünschen, jemand anderes zu sein, dann verpassen wir all das Gute, das Gott uns als Original schenken möchte.
Ich erinnere mich noch gut an einen Moment in den Anfängen unserer Kirche. Jeden Monat hatten wir an einem Sonntagabend einen großen Gottesdienst in einer säkularen Halle – dort, wo am Vorabend noch Party gefeiert wurde. Den ganzen Sonntag stellten wir alles auf: Bühne, Band, Licht, Stühle – ein riesiges Unterfangen. Ich war jedes Mal unglaublich nervös, besonders weil viele Menschen kamen, die wir nicht kannten. Es kostete mich immer alles, hinzustehen und zu predigen. Eines Abends, kurz vor einer weiteren Celebration, zog ich mich zurück, um mich zu sammeln und vorzubereiten. Plötzlich war da ein Gedanke, der sehr stark zu mir sprach: »Könu, du bist nicht wie der andere Pastor, dein Vorbild. Du bist du. Geh als Könu auf die Bühne – und ich, dein Gott, werde dich segnen.«
Ich hatte – und habe noch heute – Vorbilder: Pastoren, inspirierende Persönlichkeiten, Leiter, die mich prägen, die mich faszinieren, von denen ich lernen kann. Aber dieser eine Moment lehrte mich, dass Gott mich gebrauchen will – nicht als Kopie eines anderen Pastors, sondern als mich selbst. Seit diesem Tag bin ich auf einer Reise: Ich lerne immer wieder, ich selbst zu sein, Ja zu mir zu sagen, Frieden mit mir zu finden, in Balance mit mir selbst zu sein. Ich predige authentisch und echt, statt zu versuchen, jemand anderes zu sein. Warum? Ganz einfach: Gott segnet nur Originale. Er segnet Menschen, die sich selbst sind und aufgehört haben, jemand anderes sein zu wollen oder einem bestimmten Bild entsprechen zu müssen.
Mach es so, wie eine berühmte amerikanische Schauspielerin riet: »Sei eine erstklassige Ausgabe deiner selbst, keine zweitklassige von jemand anderem.«
Vielleicht hat Jesus genau deshalb gesagt, als er gefragt wurde, was das Wichtigste am Glauben sei:
»›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken!‹ Das ist das erste und wichtigste Gebot. Ein weiteres ist genauso wichtig: ›Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.‹« Matthäus 22,36-39