»Ich kann nicht entscheiden, was die Menschen mir antun, wo und wie ich verletzt werde – aber ich entscheide mich immer wieder dafür, loszulassen und zu vergeben.«
Es gibt Dinge im Leben, die passieren – und wir können sie nicht ändern. Ein Vertrauensbruch, ein Verrat, ein verletzendes Wort. Aber was wir beeinflussen können, ist, wie lange wir das, was war, mit uns herumtragen.
Ich erinnere mich gut an eine Situation in meinen jungen Jahren, die mich emotional tief getroffen hat. Ein guter Freund hatte mich verletzt – nicht aus Bosheit, aber es traf mich mitten ins Herz. Ich war enttäuscht, wusste nicht, wohin mit meinem Schmerz und fühlte mich leer und überfordert. Und dann, ganz leise, kam ein Gedanke – fast wie ein Flüstern in meinem Inneren: »Könu, gib mir deinen Schmerz. Ich fülle die Lücke mit meiner Liebe.« Rückblickend war das ein göttlicher Moment. Ich betete und gab Jesus ganz bewusst den Schmerz, den Zorn, die Enttäuschung hin. Und dann geschah etwas in meiner Seele: Sie begann zu heilen. Nicht alles war sofort weg – aber ich wurde frei, und die Verletzung durfte Schritt für Schritt heilen.
Heute bin ich sicher: Wenn ich damals nicht losgelassen hätte, hätte ich mich mit der Zeit verschlossen. Gegenüber meinem Freund – der heute wahrscheinlich keiner mehr wäre. Gegenüber anderen Menschen. Gegenüber Gott. Mein Herz wäre Stück für Stück bitter geworden. Ich hätte womöglich begonnen, Menschen auf Abstand zu halten. Vielleicht hätte ich nie eine Kirche gegründet. Und ganz sicher hätte ich das Beste in meinem Leben verpasst – nur weil ich mich am Schmerz der Vergangenheit festgeklammert hätte.
Denn was du nicht loslässt, hält dich fest. Egal ob Unvergebenheit, Wut oder Scham: Wenn du es mit dir herumträgst, sabotierst du deine Zukunft. Loslassen ist kein Gefühl – es ist eine Entscheidung. Und genau diese Entscheidung öffnet die Tür zu neuer Freiheit.
Geht vielmehr freundlich miteinander um, seid mitfühlend und vergebt einander, so wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat. Epheser 4,32