»Kein Leben ist perfekt, zu hundert Prozent rein und ohne Fehler. Fehler, Makel, Herausforderungen, Leid, Zerbruch und Druck gehören zum Leben dazu. Darum strebe ich nicht nach Perfektion, sondern richte meinen Fokus auf Gott, auf seine Sicht und seine Perspektive.«
Niemand von uns leidet gern. Niemand möchte versagen, zweifeln, nicht mehr weiterwissen oder sich im Zerbruch wiederfinden. Wir alle kämpfen gegen das Leid an und sehnen uns tief in unserem Innersten nach Perfektion, nach Schönheit, nach hundertprozentiger Reinheit – nach einem Leben, das nur von Segen zu Segen, von Glück zu Glück und von Freude zu Freude führt. Doch wenn wir unsere wahre Berufung entdecken wollen, brauchen wir auch Leid, brauchen wir Druck, brauchen wir Zerbruch. Wie eine Weintraube, die erst durch das Pressen zu Wein wird, so werden auch wir nie in unsere Bestimmung hineinfinden, wenn wir jedem Druck ausweichen oder Herausforderungen meiden. Gott führt uns manchmal durch Zeiten des Zerbruchs – nicht, um uns zu zerstören, sondern um etwas Größeres in uns zum Vorschein zu bringen.
Das sehen wir auch eindrücklich in der Geschichte von Josef. Er wurde von seinen Brüdern verraten, nach Ägypten als Sklave verkauft und erlebte dort weitere Ungerechtigkeiten, Leid, Einsamkeit und Not. Josef wurde verleumdet, landete unschuldig im Gefängnis und verbrachte einen Teil seines Lebens als Gefangener – ohne jede Aussicht auf eine gute Zukunft. Doch für Gott ist nichts unmöglich: Er führte Josef aus dem Gefängnis heraus und machte ihn zum Berater, zur rechten Hand des Königs. Und genau dadurch konnte Josef später seine Familie vor dem Hungertod retten. Ohne Verrat, ohne Leid, ohne den Zerbruch wäre Josef nie in diese Position gekommen.
Vielleicht gehst auch du gerade durch eine schwierige Zeit – eine Zeit des Drucks, des Schmerzes, des Zerbruchs. Dann möchte ich dir sagen: Dein Zerbruch ist nicht dein Ende. Dein Zerbruch ist der Anfang von etwas Neuem. Gott ist am Werk in dir. Er bringt etwas hervor, das ohne diese Phase niemals möglich gewesen wäre. Darum: Stelle dich deinen Herausforderungen. Richte deinen Blick dabei auf Gott, halte dich fest an seiner Freude und an seiner Hoffnung. Und eines Tages wirst du zurückschauen und staunen, wie Gott diese schwere Zeit gebraucht hat – nicht zu deinem Untergang, sondern zu deinem Segen.
»Ihr hattet Böses mit mir vor, aber Gott hat alles zum Guten gewendet. Er hat auf diese Weise vielen Menschen das Leben erhalten. Das kann man bis heute sehen. Ihr braucht also nichts zu befürchten. Ich werde für euch und eure Familien sorgen.« Mit diesen Worten tröstete und ermutigte Josef seine Brüder.« 1. Mose 50,20–21