«Auch wenn es in meinem Leben dunkel ist, ich mich unerfüllt sowie leer fühle und es schwierig ist, weiss ich, Gott ist da und wird mich nie im Stich lassen.»
Wenn eine Traube zu Wein werden soll, dann reicht es nicht, dass sie gepresst wird. Nach dem Zerbrechen beginnt ein weiterer, entscheidender Prozess: die Fasszeit. Der junge Wein wird in Holzfässer oder Edelstahltanks gefüllt. Dort, verborgen im Dunkeln, entwickelt er seinen Charakter. Er wird klarer, stabiler, tiefer. Er übernimmt Aromen, wird rund, harmonisch, reif.
Und genau das ist ein starkes Bild für unser Leben. Auch wir erleben solche „Fasszeiten“. Momente, in denen es ruhig wird. Zeiten, in denen wir uns wie in einer Wüste fühlen. Phasen, in denen wir warten müssen, ohne zu wissen, wie lange noch. Vielleicht sogar eine „Gefängnissituation“: Wir fühlen uns blockiert, unfrei, ohne Ausweg. In solchen Momenten kann es gut sein, dass wir uns fragen: „Wo ist Gott? Warum schweigt er?“ Doch die Wahrheit ist: Gerade dort, im Verborgenen, wirkt er am stärksten. Im Fass reift der Wein. Es ist kein Stillstand, sondern ein Prozess, in dem Gott uns klärt, uns Tiefe gibt, uns stabiler macht. Was von außen wie Dunkelheit aussieht, ist in Wahrheit eine Zeit des Wachstums.
Die Bibel ist voll von Menschen, die solche Fasszeiten erlebt haben. Mose verbrachte 40 Jahre in der Wüste, bevor Gott ihn berief, Israel aus Ägypten zu führen. David wurde gesalbt, doch Jahre lang floh er vor Saul, bevor er König wurde. Auch Paulus verbrachte Jahre im Verborgenen, bevor er seine Missionsreisen begann.
Vielleicht bist du gerade in so einer Zeit. Es ist still, dunkel, schwierig. Aber gib nicht auf. Deine Fasszeit ist nicht das Ende – sie ist die Vorbereitung. Gott arbeitet an dir. Er macht dich bereit für das, was kommt. Darum: Vertraue. Halte durch. Auch wenn du es nicht siehst, Gott wirkt im Verborgenen. Und eines Tages wirst du zurückschauen und erkennen: Diese Zeit war nicht vergeblich. Sie war der Schlüssel, damit dein Leben Tiefe und Charakter bekommt.
«Vertraue dem HERRN von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf dein eigenes Urteilsvermögen. Achte auf ihn, was immer du tust, dann ebnet er dir den Weg.» Sprüche 3,5–6