»Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.«
Genau dieser Satz wird Jesus das Leben kosten! Wir wissen nicht, wie viele Monate seit der Bergpredigt vergangen sind bis zu dem Tag, an dem Jesus mit seinen Jüngern im Garten Gethsemane ist. Er weiß, was ihn erwartet. Sein Tod ist nahe, seine Mörder sind auf dem Weg zu ihm. Im Matthäusevangelium lesen wir, wie sich Jesus fühlt:
Er war sehr traurig, und schreckliche Angst quälte ihn. Er sagt zu seinen Jüngern: »Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir.« Er ging noch ein bisschen weiter, sank zu Boden und betete: »Mein Vater! Wenn es möglich ist, lass den Kelch des Leides an mir vorübergehen. Doch ich will deinen Willen tun, nicht meinen.« Matthäus 26,37b-39
Auch Jesus hatte von Gott einen freien Willen bekommen, so wie du und ich. Er hätte einen Rückzieher machen können. Ja, tatsächlich, er hätte Nein sagen dürfen zu Gottes Willen. Er hätte sagen können: »Vater, ich kann und will diese unsäglichen Schmerzen, die auf mich zukommen, diesen schrecklichen Tod, die Trennung von dir, all die hässlichen Sünden und das Böse, das auf mich geworfen wird, all den Spott und die Ungerechtigkeit nicht ertragen. Verschone mich bitte.«
Aber Jesus hat bei vollem Bewusstsein aller Konsequenzen gebetet, dass nicht sein Wille, sondern Gottes Wille geschehen soll. Gottes Wille ist immer gut, aber nicht immer angenehm. Gott lässt Dinge in unserem Leben und auf dieser Welt zu, die wir nicht verstehen können und die unser Denken und unsere Sicht übersteigen. Es erfordert also Mut, diesen Satz zu beten; er ist gefährlich und bringt Konsequenzen mit sich, die wir nicht vollständig abschätzen oder voraussehen können. Diesen Satz können nur die Menschen beten, die Gott vertrauen. Diesen Satz können nur diejenigen beten, die wissen, dass Gott nicht nur liebevoll ist, sondern die Verkörperung der LIEBE selbst. Diesen Satz können nur Menschen beten, die demütig sind und Gott über ihre eigene Intelligenz, Weisheit, Träume und Pläne stellen. Diesen Satz können nur Männer und Frauen beten, die glauben, dass Gott es besser als gut mit ihnen und ihren Mitmenschen meint.
Bist du eine solche Person?
Stellst du dein Leben Gott zur Verfügung, damit er seinen Willen durch dich tun kann? Abraham, Mose, Samuel, Jesaja, Esther, Maria, Josef und Jesus haben mit Worten und Taten alle dieselbe Antwort gegeben, als Gott ihnen ihre Berufung und Lebensaufgabe anvertraute:
)יננה( »Hineni«
Im Hebräischen bedeutet dies: »Hier bin ich«. Hier bin ich, Gott, nutze mich, damit dein Wille auch hier auf der Erde geschehen kann. Je mehr Menschen mit diesem Satz antworten, desto sicht- barer und erfahrbarer wird Gottes Reich hier auf Erden. Und genau das ist Gottes Wille: dass so viele Menschen wie möglich bereits hier auf Erden einen Vorgeschmack auf den Himmel erhalten und erleben, wie wichtig sie für Gott sind – so wichtig, dass er seinen einzigen Sohn für alle Sünden der Menschen geopfert hat, damit sie eine persönliche Beziehung zu ihm aufbauen können.
»Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben. Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt.« Matthäus 6,33–34