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»Auch wenn ich mich in einer ausweglosen Situation befinde, entscheide ich mich, die Hoffnung nicht zu verlieren. Denn ich werde Gottes Gunst finden und sehen.«

Josef war ein Mann mit vielen Träumen in seinem Leben. Doch eines Tages wird er von seinen Brüdern verraten und landet schlussendlich unschuldig im Gefängnis. Doch Josef beklagte sich nicht, noch unternahm er etwas, um seine Unschuld zu beweisen. Er vertraute einfach Gott und gab sein Bestes im Gefängnis. Diese Haltung setzte die Gunst Gottes über seinem Leben frei. Aber nicht so, wie du jetzt vielleicht denkst. Es gab weder ein Erdbeben, das ihn aus dem Gefängnis befreite, noch einen Engel, der ihm die Türen in die Freiheit öffnete. Nein, er fand die Gunst des Gefängnisverwalters. So hatte Josef mehr Privilegien, durfte zu den anderen Gefangenen schauen und konnte so ein Segen für seine Mitgefangenen sein. So ist es auch in unserem Leben. Oftmals, wenn Gott nicht ein Wunder schenkt, wie wir es uns vorstellen, dann um uns zu gebrauchen, ein Segen für die Menschen in unserem Umfeld zu sein.

Dass Gott nicht immer jede schwere Situation für uns einfach so zum Guten verändert, wie wir es uns vorstellen, lernte ich im Militär. Ich machte meinen Militärdienst in der Schweiz in der Küche als Küchengehilfe. Jung und als ein richtiges Landei landete ich in Kloten, wo ich meine Rekrutenschule absolvierte. Ich rüstete Kartoffeln, putzte die Küche, kochte, putzte die Küche, kochte, packte ab, ging einkaufen, schöpfte das Essen, machte den Abwasch, putzte wieder mal die Küche und so weiter. Ich hatte einen Küchenchef – der war genial katastrophal! Genial, weil er ein genialer Koch war und mir sehr viel übers Kochen beibrachte und mir viel erklären konnte. Katastrophal, weil er total unberechenbar war. Er kiffte gerne und so war er manchmal da, manchmal nicht und manchmal kam er direkt vom Ausgang in die Kaserne und schlief länger, als er sollte und so weiter. Oftmals, wenn wir Fragen hatten, suchten wir ihn im Zimmer auf, wo er einen Film schaute, während wir kochten. Manchmal war er da, manchmal auch nicht. Wir gaben trotzdem einfach unser Bestes. Eines Tages hatte ich ein Gespräch mit dem Fourier, dem Vorgesetzten des Küchenchefs. Er sagte zu mir: »Blaser, was ich an Ihnen liebe, ist Ihre Loyalität – wir beide wissen, unser Küchenchef ist nicht verlässlich – aber Sie haben sich nie beklagt, haben ihn gedeckt und einfach Ihr Bestes gegeben!«

Was ich damit sagen will, ist: Wenn Gott eine Situation nicht so verändert, wie wir es uns wünschen, dann nicht, um uns zu strafen, sondern um uns entweder etwas Neues zu lehren oder uns zu gebrauchen, ein Segen für die Menschen in unserem Umfeld zu sein. Wenn du also am Warten und am Ausharren bist, gib weiterhin dein Bestes, Gott hat dich nicht vergessen.

Josef war nun also im Gefängnis. Aber der HERR in seiner Treue stand ihm bei. Er verschaffte ihm die Gunst des Gefängnisverwalters. Der Verwalter übertrug Josef die Aufsicht über alle anderen Gefangenen, und alle Arbeiten im Gefängnis geschahen unter Josefs Leitung. Der Verwalter vertraute ihm völlig und gab ihm freie Hand; denn er sah, dass der HERR ihm beistand und alles gelingen ließ, was er tat. 1. Mose 39,20-23