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»Ich bleibe nicht in meiner Bubble stehen. Ich bin und bleibe offen für Meinungen anderer und werde so zu einem Brückenbauer.«

Wir alle befinden uns mit unserem Denken wie in einer Box, die unter anderem von unserer Kindheit geprägt ist. So wie wir aufgewachsen sind, was unsere Eltern für Werte hatten, wie sie sich über gewisse Themen geäußert haben, wie sie Gott priorisiert haben oder nicht und worauf sie sich fokussiert haben, hat unser Denken beeinflusst. Zudem definiert unser Umfeld unsere Werte und unsere Wahrnehmung, wie wir die Welt betrachten und was uns wichtig ist.

Ausserdem wird unser Denken immer stärker vom Algorithmus beeinflusst. Dieser begegnet uns vor allem in den sozialen Medien wie YouTube, Instagram usw. und wird für Werbung und Vorschläge genutzt. Zum Beispiel können wir dank dem Algorithmus auf Apple Music irgendein Lied auswählen, das uns gefällt, und wenn dieses fertig ist, sucht der Algorithmus, der unseren Musikgeschmack immer besser kennenlernt, passende Lieder zu dem, das wir gehört haben. Der Algorithmus hat viele Vorteile und präsentiert dir mehr und mehr ein Internet, das auf dich persönlich zugeschnitten ist. So praktisch, so genial und so arbeitserleichternd er ist, so hat er auch seine Nachteile. Nämlich den, dass er dich in einer Bubble, einer Wolke, gefangen hält. Du hörst mit der Zeit nur noch das, was du hören willst. Du siehst nur noch das, was dir gefällt oder deinem Weltbild entspricht. Zudem wird deine Meinung nur noch von dem genährt, was du glaubst und wovon du überzeugt bist. Wenn wir nicht vorsichtig sind, bleiben wir in einer Box, einer Wolke, gefangen und sehen und verstehen die Welt um uns herum nur noch so, wie sie uns gefällt oder wie wir sie kennen. Andere Ansichten und Meinungen haben keinen Platz mehr, und das Verständnis für Menschen, die anders denken oder Dinge anders betrachten, wird immer kleiner.

Das haben wir so deutlich während der gesamten Corona-Pandemie gesehen. Corona kam, ein Virus erfasste die Welt, und dann ging es los. Ich habe noch nie etwas erlebt, das die Gesellschaft so stark in Lager geteilt hat – in Befürworter, in Gegner, in alles Mögliche – wie dieser Virus. Und etwas, das mir aufgefallen ist, war diese Box; diese Wolke! Je mehr Clips, Meinungen usw. du in deiner eigenen Ansicht angeschaut hast und dich damit beschäftigt hast, desto klarer schien es dir, was richtig wäre. Und desto weniger konntest du Schritte auf andere zugehen.

Ich entschied mich damals, obwohl ich für mich eine klare Meinung hatte, mich ganz bewusst auch mit anderen Meinungen und Ansichten zu dem Thema auseinanderzusetzen und suchte gezielt nach Clips und Berichten zu den Ansichten, die nicht meiner Meinung entsprachen. Und da passierte etwas Spannendes: Ich bekam ein Verständnis für die Sicht und die Position der anderen. Dies wiederum half mir, Schritte auf die anderen zuzugehen.

Ich denke, gerade deshalb sollten wir uns immer wieder dazu entscheiden, auch außerhalb unserer Box zu denken. Damit wir die Menschen um uns herum wieder sehen, wahrnehmen und mit echtem Interesse auf sie eingehen können. So werden wir zu Menschen, die Brücken zu den Menschen um uns herum bauen und den Segen Gottes weitergeben können.

Darum: Denke und handle auch in deinem Alltag hier und da außerhalb deiner sicheren Zone und entdecke neue Freundschaften, neue Ansichten, neue Ideen. Erlebe, wie die Sicht und das Leben anderer zu einem Segen für dich selbst werden.

Da kam ein Gesetzeslehrer und wollte Jesus auf die Probe stellen; er fragte ihn: »Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?« Jesus antwortete: »Was steht denn im Gesetz? Was liest du dort?« Der Gesetzeslehrer antwortete: »Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit aller deiner Kraft und deinem ganzen Verstand! Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!«  »Du hast richtig geantwortet«, sagte Jesus. »Handle so, dann wirst du leben.« Lukas 10,25–28